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Arthrose beim Hund

Arthrose beim Hund: (k)eine Altersfrage?

Die weitverbreitete Annahme, wonach Gelenksveränderungen bei älteren Hunden schlicht altersbedingt seien, gerät ins Wanken. Eine aktuelle Dissertation an der LMU München zeigt: Alter allein ist kein verlässlicher Risikofaktor für Arthrose.

15.07.2025 – München / Buenos Aires

Über 6.000 Röntgenbilder von Hunden im Alter über acht Jahren wurden ausgewertet – mit dem Ziel, die tatsächliche Verbreitung von Arthrose in grossen Gelenken wie Schulter, Hüfte, Knie und Ellbogen zu erfassen. Die Hypothese: Die Mehrheit älterer Hunde zeigt automatisch arthrotische Veränderungen. Das Ergebnis: Nur 40,3 % der untersuchten Hunde wiesen solche Veränderungen auf – deutlich weniger als erwartet.

Altersunabhängig – aber Rasse- und gewichtsabhängig

Interessanterweise zeigte sich keine Zunahme der Arthrosehäufigkeit mit steigendem Alter. Auch der Schweregrad nahm nicht automatisch mit dem Alter zu. Dagegen waren Rasse und Gewicht deutlich relevanter:

  • Grosse Rassen wie Deutsche Schäferhunde, Labradore und Golden Retriever waren signifikant häufiger betroffen als kleinere oder Mischlingshunde.
  • Auch das Körpergewicht korrelierte klar mit dem Ausmass der Gelenksveränderungen.
  • Geschlecht und Kastrationsstatus spielten hingegen keine Rolle.

Kontext aus der internationalen Forschung

Die Ergebnisse decken sich mit Studien aus den USA, etwa vom Comparative Pain Research Center (NCSU), wo bereits bei jungen Hunden unter vier Jahren eine ähnlich hohe Arthroseprävalenz (ca. 40 %) festgestellt wurde. Als Hauptursachen gelten dort Entwicklungsstörungen wie Hüft- oder Ellbogendysplasie – nicht das Lebensalter.

Einordnung

Die Studie liefert einen wichtigen Beitrag zur Differenzierung in der Diagnostik. Sie zeigt, dass Arthrose bei älteren Hunden nicht pauschal als „altersgerecht“ abgetan werden sollte. Entscheidend für die Beurteilung sind rassespezifische Veranlagung, Entwicklungsstörungen und Körpergewicht – nicht allein das Geburtsjahr. Das ist nicht nur diagnostisch relevant, sondern auch für die Therapie und Prävention.

Anmerkung der Reaktion: Ein entscheidender Faktor, der hier nicht erwähnt wurde, ist das Ausmass der körperlichen Aktivität bzw. Belastung, die nachgewiesener Massen Einfluss auf die Entwicklung von Arthrosen hat. Des weiteren wurde die Wirbelsäule nicht mit eibezogen, da sich die Studien nur auf die grossen Gelenke bezog. Es wäre interessant, inwieweit die Ergebnisse auch auf die kleineren Gelenk übertragbar sind.

Quellen

-> Hier geht’s zur Originalstudie

Bild: Pixaby